Findet es eigentlich sonst niemand eigenartig, dass wir das Wetter immer noch nicht weiter als ein paar Tage voraussagen können?*
Oder dass es immer noch nichts fortschrittlicheres gibt, um sich nachts warm zu halten, als Bettdecken? Ich meine, das ist so 6000 vor Christus, mann!
Und wann erfindet einer endlich den Airbag fürs Velo? Na los!
* Wir wissen, wie man Raketen vom All aus steuern könnte, aber sowas Banales wie Langzeitwettervorhersagen kriegen die Satelliten nicht hin?
Mitgehört VI.
Er fragte: “Bist du aus der Romandie? Französin?”
Sie sagte: “Nur Teilzeit.”
Warum machen wir das bloss II
Eine bei Weitem nicht abschliessende Liste von Dingen, bei denen ich Menschen* immer wieder beobachte, und nie verstehe, warum sie das tun.
- Einander ausführlich eklige Speisen in allen möglichen unverdauten und verdauten Zuständen beschreiben. Niemand will das hören, oder?
- Einander Sachen zum probieren anbieten, die man selber soeben für widerlich befunden hat. “Probier mal, das schmeckt grauenhaft / verdorben / brechreizend!”
- Leere oder praktisch leere Gebinde, vorzugsweise Milchflaschen, zurück in den Kühlschrank stellen. Ist es Reflex? Oder Faulheit?**
- Einander aus dem Zug anrufen, um zu sagen, dass man “gleich da” oder “gleich zu Hause” ist***.
- Sich über mühsame Eigenschaften an jemand anderem ärgern, die man bzw. weil man sie selber hat. Anstatt Koalitionen oder zumindest Selbsthilfegruppen zu bilden!
Kann mal bitte jemand hinreichend begründen, warum das so ist? Und es dann in Buchform bringen, mir widmen und ein Exemplar nach Bern schicken, danke.
*, mich selbst eingeschlossen,
**Weil der Mülleimer weiter weg ist als der Kühlschrank, vor dem man ja immer noch steht, weil man ja aus der Flasche getrunken hat, weil man nämlich auch zu faul war, um sich ein Glas zu nehmen.
*** Ist nur legitim, wenn darauf mindestens die Frage “Soll ich noch was vom Laden am Bahnhof mitbringen?” folgt.
Grundbegriffe.
Gnade:
Nach zwölf Stunden im Büro feststellen, dass man für die Arbeit, für die man die nächsten vier Stunden auch noch zu opfern bereit war, noch zwei Wochen länger Zeit hat.
Freundschaft:
Sich freuen, dass jemandem ebendiese Gnade widerfahren ist, obwohl man sein eigenes *ADVERB ZENSIERT* Portfolio sehr wohl morgen abgeben muss.
Liebe:
Tatsächlich extra in der Landi Thermowäsche kaufen gehen, damit man YB auch an diesem sibirischen Tag am Spielfeldrand die Treue halten kann. Respect!
Gesundheitsfragen.
- Wenn Kaffee die Brüste schrumpfen lässt, was macht dann Brusttee?
- Wie viel ist dran, dass man aus Solidarität krank werden kann?
- Wer sind die Brüder auf den Klostergarten-Teeschachteln und warum wird all der Platz auf dem Karton nicht verwendet, um etwas über sie zu sagen?
- Wie schnell kann man eine Menge von Flüssigkeit trinken, die ausreichend wäre, um sich darin zu ersäufen?
- Darf man, nur weil die Stimme nichts ist, so tun, als hätte man das Telefon nicht gehört? Obwohl das doch eher eine Anstandsfrage ist.
Paranoia und Lächerlichkeiten.
Ich finde Facebook super, wirklich. Aber auch eigenartig. Zum Beispiel, weil:
Meine Startseite schlägt mir immer zwei Personen* vor, denen ich doch wieder mal “envoyer un message” oder “écrire sur son mur” oder noch schlimmer “faire coucou” könnte. Nach welchen Kriterien werden die ausgesucht?
Falls ich Herrn Facebook mal treffe, werde ich ihn das fragen.
* Da kommen ganz eigenartige Kombinationen nebeneinander zu liegen. Leute, die im richtigen Leben wohl nicht freiwillig miteinander reden würden, lächeln mir nur Pixel entfernt voneinander gleichermassen freundlich vom rechten Rand meines Schirms zu. Und machen mich froh darüber, dass ich für so unterschiedliche Leute ein Herz haben kann, auch wenn sie füreinander kaum eins hätten.
Gute Frage II.
Ist es ein hinreichender Beweis für die gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung eines Mannes, wenn dieser sich zum Toilettengang mit dem Satz “Ich muss mal für kleine Königstiger” entschuldigt?
Anstandsfragen II.
- Wenn der Busfahrer nach fünf Metern Fahrt extra noch einmal anhält, um einen herbeirennenden Beinahe-nicht-Passagier noch einsteigen zu lassen, wäre es dann nicht angebracht, dass dieser ihn mit Lob und Dank oder zumindest freundlicher Aufmerksamkeit bedenkt?
- Wenn man auf einem schmalen Waldweg als Jogger eine etwas angejahrte Nordic-Walkerin überholt und dabei fast zu Tode erschreckt, wie entschuldigt man sich dann am besten?
- Darf man jemanden, der sich selber als “Vollblutmusiker”* bezeichnet, beiläufig mal darauf hinweisen, dass er eigentlich auch ziemlich schlecht Gitarre spielt?
- Darf man sich einfach nicht mehr melden?
- Muss man in einem todlangweiligen Vortrag wirklich still sein? Tut man dem Vortragenden nicht einen grösseren Gefallen, indem man ihm die Chance gibt, zu merken, dass er ganz furchtbar ist und seine Weisheiten unbedingt noch einmal überarbeiten sollte?
- Wenn der Chef sagt: “Könntest du bitte bis Montag (beliebige unmögliche Aufgabe hier einfügen) erledigen?”, darf man dann mit “Aber sicher, und welche Superkräfte hätten Sie gerne?” antworten?
- Darf man überhaupt fremde Menschen nach ihren favorisierten Superkräften oder ihrem Berufswunsch im Kindesalter fragen? Obwohl das doch eher eine Stilfrage ist.
*Der Ausdruck an sich ist ja schon relativ unglücklich. Aber eine Selbstattribution damit, au weia.
Persönliche Fragen.
Wann haben Sie das letzte Mal darüber nachgedacht, welche Superkräfte Sie gerne hätten?
Und zu welchem Resultat sind Sie gekommen?
Aus praktischen oder aus sentimentalen Gründen?
Warum geben Sie es dann nicht zu?
Sinnfragen I.
Gibt es eigentlich etwas traurigeres, als wenn Leute alle Voraussetzungen erfüllen, um Freunde zu werden, es aber trotzdem nicht hinkriegen?
Warum wollen wir eigentlich für uns selber sorgen können?
Wofür brauchen Ratten diese unverhältnismässige Intelligenz?
Darf man wirklich Steuergelder ausgeben, um über Gleichstellung der Geschlechter zu faseln, obwohl Männer erwiesenermassen keine Kinder austragen können?
Ab wann ist man eigentlich zu cool, um an die eigene Steuerrechnung zu denken? Obwohl das doch eher eine Stilfrage ist.
Anstandsfragen I.
Darf man eigentlich….
-im Zug das Abteil wechseln, wenn sich einem jemand gegenübersetzt, der a) stinkt, b)geräuschvoll atmet oder c) hässlich wie die Nacht ist?
-in einem Bewerbungsschreiben lügen?
-als vernünftiger Erwachsener den ganzen Tag im Schlafanzug verbringen? Und wenn es ein Wochentag ist?
-in der Gegenwart einem anvertrauter Minderjähriger mit eindeutigen Gesten zu Disco Inferno tanzen?
-Disco Inferno schon vor dem zweiten Bier super finden?
-das Wort ‘super’ noch verwenden? Obwohl das doch eher eine Stilfrage ist.