Das Wort gefiel mir schon immer, weil es so gerne von hühnerbrüstigen Pubertierenden benutzt wird, um irgendwelche Aktionen zu kommentieren, für deren Inangriffnahme meist eine anteilsmässig variable Mischung aus Mut und jugendlicher Blödheit* vonnöten ist. Etwa:
“Du, dem sein Cousin der ist letzten Sommer im Fall ab der Monbijoubrücke gegumpt.” - “Whoa, echt? Hardcore, mann!”**
Viel stärker als von Pubertierenden wurde mein lexikalisches Feld des Ausdrucks “hardcore” von Musik geprägt. Wikipedia listet verdankenswerterweise unter dem Begriff die folgenden Stile auf: Hardcore Punk, Hardcore Techno, Hardcore Elektro, Hardcore Hip Hop, Hardcore Metal, Hardcore Rap, Industrial Hardcore, Hardcore bla bla bla. In keine dieser Sparten, nicht mal am Rand einer solchen, ist das einzuordnen, was ich gestern gehört habe***. Doch ich habe erkannt, dass hardcore gar nichts mit dem Musikstil zu tun hat. Ja, wir waren auf einem Pop-Konzert. Nun, eigentlich kein Konzert, sondern eine Art Zirkusvorstellung mit erstaunlich viel Musik und grandiosen Videoanimationen. Alles war bunt und funkelnd, riesige Puppen tanzten auf der Bühne, irgendwann regnete es goldene Konfetti, der Sänger trug lila Unterhosen und die Hälfte des Publikums Leggings in Farben, die eigentlich nach den 80ern vorsorglich (da sich die Geschichte immer wiederholt) hätten verboten werden müssen. Aus zwei Gründen war die ganze Aktion trotzdem hardcore:
1. Keine 24 Stunden vor Konzertbeginn hatte sich mein silbern bezylinderter Begleiter einer Blinddarmoperation unterziehen müssen. Trotzdem stand er aufrecht da, hübsch herausgeputzt und bester Laune, inklusive tierischer Schmerzen bei jedem Lacher. Das ist echte Leidenschaft.
2. Ich lief den ganzen Tag ohne Hosen in der Stadt herum. Ich hatte keine Möglichkeit, mich zwischen Uni und Konzert umzuziehen, also wurde dem Kostüm fürs Konzert**** der Vorzg gegeben. Ich war also in Leggings an der Uni, nur um am Abend gut auszusehen. Für meine Verhältnisse ist das hirnrissig. Aber das ist voller Einsatz.
Ausserdem ist es auch ziemlich hardcore, eine solche Show fast fehlerfrei dreisprachig durchzumoderieren, während man völlig sauber singt und klaviert und mimt und herumpost und tanzt wie ein Derwisch. Dieser Mika ist ein genialer Saucheib, und von der Musik halte jeder, was er wolle. We are golden - amen.
*Leichtsinn" wäre ein zu weiches Wort. Wirklich, die machen zum Teil recht blödes Zeug!
**Nein, der Dialog ist nicht ganz frei erfunden.
***Selbst wenn da, zu meiner leichten Enttäuschung, auch viel elektronische Unterstützung dabei war.
****, das auf Wunsch des entblinddarmten Freundes möglichst golden zu sein hatte,
“Du, dem sein Cousin der ist letzten Sommer im Fall ab der Monbijoubrücke gegumpt.” - “Whoa, echt? Hardcore, mann!”**
Viel stärker als von Pubertierenden wurde mein lexikalisches Feld des Ausdrucks “hardcore” von Musik geprägt. Wikipedia listet verdankenswerterweise unter dem Begriff die folgenden Stile auf: Hardcore Punk, Hardcore Techno, Hardcore Elektro, Hardcore Hip Hop, Hardcore Metal, Hardcore Rap, Industrial Hardcore, Hardcore bla bla bla. In keine dieser Sparten, nicht mal am Rand einer solchen, ist das einzuordnen, was ich gestern gehört habe***. Doch ich habe erkannt, dass hardcore gar nichts mit dem Musikstil zu tun hat. Ja, wir waren auf einem Pop-Konzert. Nun, eigentlich kein Konzert, sondern eine Art Zirkusvorstellung mit erstaunlich viel Musik und grandiosen Videoanimationen. Alles war bunt und funkelnd, riesige Puppen tanzten auf der Bühne, irgendwann regnete es goldene Konfetti, der Sänger trug lila Unterhosen und die Hälfte des Publikums Leggings in Farben, die eigentlich nach den 80ern vorsorglich (da sich die Geschichte immer wiederholt) hätten verboten werden müssen. Aus zwei Gründen war die ganze Aktion trotzdem hardcore:
1. Keine 24 Stunden vor Konzertbeginn hatte sich mein silbern bezylinderter Begleiter einer Blinddarmoperation unterziehen müssen. Trotzdem stand er aufrecht da, hübsch herausgeputzt und bester Laune, inklusive tierischer Schmerzen bei jedem Lacher. Das ist echte Leidenschaft.
2. Ich lief den ganzen Tag ohne Hosen in der Stadt herum. Ich hatte keine Möglichkeit, mich zwischen Uni und Konzert umzuziehen, also wurde dem Kostüm fürs Konzert**** der Vorzg gegeben. Ich war also in Leggings an der Uni, nur um am Abend gut auszusehen. Für meine Verhältnisse ist das hirnrissig. Aber das ist voller Einsatz.
Ausserdem ist es auch ziemlich hardcore, eine solche Show fast fehlerfrei dreisprachig durchzumoderieren, während man völlig sauber singt und klaviert und mimt und herumpost und tanzt wie ein Derwisch. Dieser Mika ist ein genialer Saucheib, und von der Musik halte jeder, was er wolle. We are golden - amen.
*Leichtsinn" wäre ein zu weiches Wort. Wirklich, die machen zum Teil recht blödes Zeug!
**Nein, der Dialog ist nicht ganz frei erfunden.
***Selbst wenn da, zu meiner leichten Enttäuschung, auch viel elektronische Unterstützung dabei war.
****, das auf Wunsch des entblinddarmten Freundes möglichst golden zu sein hatte,