Vielleicht fällt das Zuhausebleiben leichter, wenn man sich vor Augen führt, wo man schon war. Lieber dankbar als genervt, gell. Ich lese also gegen das Fernweh in alten Notizbüchern, die mal irgendwohin mitgereist sind.
2014 habe ich nach der Ankunft am Ziel notiert:
Wahnsinn, wie schnell man so ganz woanders ist. Im Radio sind religiöse Gesänge in Arabisch nur Milimeter des Tuning-Rädchens von Dire Straits entfernt. Da liegt sonst mehr dazwischen.
Es gibt am Buffet der Dekadenz nur wenige süssere Delikatessen als das Über-Grosstädte-Fliegen bei Nacht. Diese Muster, die die verschwenderisch beleuchteten Hauptverkehrsachsen ins Land zeichnen. Tel Aviv und Haifa: wunderschön. Kreta und Santorini haben geschimmert wie ein leises Versprechen.
Wer fühlt sich wohl einsamer bei Nacht, das Kreuzfahrschiff oder das Flugzeug? Ob die beiden einander manchmal heimlich beneiden?
Der Taxifahrer Hassan und ich können uns nur bruchstückhaft verständigen. Sein unangefochtener Lieblingsausdruck ist «no problem». Er beschreibt, wo er wohnt, und sagt, er habe keine Frau. «No wife, no problem», sage ich. Er schaut traurig. Ich schäme mich ein bisschen.
Die Rushhour in Amman ist zwischen fünf Uhr morgens und zwei Uhr nachts.