Komplimente.

Neulich im Tonstudio, da bekam ich ein Kompliment. Ich war dort, um Texte eines Freundes einzulesen. Dieser Freund nimmt an einem seltsamen Wettbewerb teil, mit vielen dramatischen Jugendlichen, die ihre pickligen Gesichter hinter sülzigen Worten verstecken und einigen Schreibern, die wirklich etwas drauf haben. Man nennt das Poetry Slam. Aber das ist nicht irgend so ein Wettbewerb, das ist einer, bei dem man schon etwas einschicken muss, damit man eventuell überhaupt antreten darf. Und weil dieser Freund denkt, Papierform sei langweilig, braucht er den Text akustisch. Und weil er eine seltsame Phobie vor dem Klang seiner eigenen Stimme auf Konserve hat (es hat etwas mit Seelenverlust zu tun, glaube ich), lässt er mich lesen. Interpretieren, nennt er es.
Item, ich stand also mit Freund und Freund vom Freund in einem halbimprovisierten Tonstudiölchen und übte einen Text mit vielen SSS und TZ und CH und K, die für uns Schweizer ja besonders schwierig sind. Und weil ich schon am üben war, liess ich die Töne ganz unterschiedlich fallen, um zu sehen, ob sich der Text dadurch verändern liesse. Ich säuselte die Sätze gerade besonders lieblos vor mich hin, als ich über meinen Kopfhörer den Freund vom Freund sagen höre: ‘Junge, die ist wie Bob Dylan. Pummelig, aber wie Bob Dylan.’

Ich weiss nicht genau, was das bedeutet. Aber ich habe mich sehr gefreut.