Eigenartig, dass die Leute, die das Leben unbedingt voll auskosten zu müssen meinen - die Solo-Weltreisenden, die Extremkletterer, die Apnoetaucher, die Fugu-Esser - ständig im Namen des Lebendigseins, des Sichamlebenfühlens, Dinge tun, die genau dieses Leben gefährden, verkürzen, verschlechtern oder beenden könnten. Als ob das Leben nur dann in seiner reinsten Form spürbar würde, wenn es akut bedroht ist. Grosse Höhe wird schliesslich auch intensiver erlebt, wenn man die Nasenspitze über einen Felsvorsprung hinausschiebt, als wenn man auf dem Rücken am Ufer eines Bergsees in den Himmel schaut. Und so richtig am Mark zehren kann das Gefühl von Höhe ja erst im freien Fall.
Muss man vielleicht ein bisschen sterben wollen, um wirklich leben zu können?