08. Dezember 2006
Mein lieber Herr Gesangsverein…
Ein kleiner Auszug aus einem Artikel, den ich kürzlich verfasst habe, veröffentlicht an dieser prominenten Stelle in der Reihe: ‘Was mich momentan zur Weissglut treibt.’
Obwohl ich immer noch überzeugt bin, dass TenSing die sinnvollste Form von Jugendarbeit überhaupt darstellt, sehe ich mich mit dem Fakt konfrontiert, dass es offenbar nicht mehr zeitgemäß ist, seine Fähigkeiten in den Dienst einer Gruppe zu stellen. Wer heutzutage das Gefühl hat, musisch-kreativ unbegabt zu sein, probiert es gar nicht erst, womöglich weil der Druck unserer Leistungsgesellschaft bereits auf das Selbstwertgefühl unserer Jungen einwirkt. Wer hingegen das Gefühl hat, auch nur einen Funken Begabung in dieser Richtung zu besitzen, rennt sofort zu einer der zahlreichen Castingshows (die ich zugegebenermaßen auch passiv frequentiere), welche einem innerhalb von einem Vorsing- und Vortanzmarathon und zehn durchgestylten Fernsehsendungen zum Superstar aufbauen sollen. Der Zeitgeist drängt eindeutig in Richtung Kreativoligarchie. Wer nicht super ist, soll das Feld gefälligst den (vermeintlich) Besseren überlassen.